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Mittwoch, 19. September 2007

Lichter

im sorry for our english readers

 

Lichter.






Glänzend, wie Sterne. Sterne von den Menschen geschaffen, prahlend an den wie Horizonte wirkenden, kalten Wänden.

Er wanderte auf diese Weise nachts durch die Stadt, vor allem im Sommer. Er mochte das Gefühl, durch die unwirkliche Dunkelheit zu wandern, die Dunkelheit der Nacht durch tausende Lichter durchleuchtet und erhellt. Er mochte das Gefühl, den noch warmen Wind um sich zu spüren. Er mochte das Gefühl, von dem fast allgegenwärtigen Leben umringt zu sein. Und vor allem das berauschende Gefühl zu wissen, dass tausende von Menschen nur wenige Meter entfernt hinter den Mauern lebten oder noch spät nach Hause eilten und auf jeden Fall etwas besseres zu tun hatten, als ihn zu beachten.

 

Manchmal blieb er kurz stehen um eines der Hochhäuser zu betrachten, aber ansonsten lies er sich durch kaum etwas in seiner Wanderung stören. In gemütlichem Schritt, jedes Mal einen anderen Weg. Jahrelang nun schon.

Irgendwann, dachte er, werde ich wohl alle Wege einmal gelaufen sein.

Er blieb kurz stehen um einem Radfahrer platz zu machen, der von hinten am ihm vorbeiraste.

Dann bückte er sich um kurz seine ledernen Schnürsenkel erneut zu binden. Die Schnürsenkel... Eines der wenigen Dinge im Leben, denen er ausgeliefert war. Er hatte viele Probleme bewältigt, aber seine Schnürsenkel lösten sich fast regelmäßig alle zwei Kilometer. Er sah auf und blickte auf... Dunkelheit. Er musste sich wohl währenddessen auf die Häuserfront zugedreht haben und blickte nun in eine Gasse in die seltsamerweise (oder zumindest wie Er es nicht gewohnt war) kein Licht fiel.

Der Anblick berührte ihn wie vor ihm nur wenige. Jede Nacht war Licht in sein Fenster gefallen und er hatte nie in eine dunkle Ecke oder ähnliches sehen müssen.

 

Wie schwarzer Samt, überkam ihn der Gedanke. Traurig, dunkel, aber doch voller Tiefe und schon fast stolzer Schönheit.

Dann überwand er sich umzudrehen und der gewohnte Sternenhimmel der Stadtlichter war wieder über ihm zu sehen.

Wie kann der Gegensatz von etwas so herrlichem einen nur so in den Bann ziehen? Gut und Böse, Ja und Nein, Vergangenheit und Zukunft, alles hat ein Gegenteil. Wie können dann so grundsätzliche Gegenteile wie das fast gleißende Licht an den Wänden und diese tiefe Dunkelheit beide so wunderschön sein?

 

Verwirrt von diesem Gedanken drehte auf der Stelle um und machte sich wieder auf den Heimweg, immer an diesen...Schatten denkend.

 

Als er am nächsten Morgen aufwachte und in die Morgenröte blickte, wusste er es:

Es gibt kein Gut und Böse, kein Licht und keine Dunkelheit. Es gibt keine Gegensätze, das Leben ist schnell und verschwommen. Es gibt keine Gegenteile wie Schwarz und Weiß. Die Lichter stehen über ihm, die Dunkelheit umgibt ihn. Diese Elemente sind Partner, das eine wie das andere leben sie zusammen in Berührung am Rande des Schattens oder des Lichtscheins.


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